Die auch noch dem letzten Hauch wärmerer Grade ausnutzenden Gebrauchsgemüsepflanzen mussten nochmal ran, bunter Mangold wurde samt Zwiebeln kleingeschnippelt und mit wilden Fenchelspitzen und Petersilie in wunderbaren Bio-Olivenöl, welches im Übrigen gerade frisch in großen Beständen und Behältnissen der weiteren Verarbeitung in unserer Küche harrt, sanft gedünstet und zur genüsslichen Verköstigung aufgetragen.
Mit dabei: Salz und Pfeffer, ein Tick Zitrone. Wunderbar einfach lecker!

Schnelle Restsommersherbstwinterskost mundet ungemein
Die Qualitätspresse in der BRD hat es schwer, die Auflage geht zurück, sachkundige RedakteurInnen werden sich immer weniger geleistet, die Kosten explodieren, die Gewinne schmälern sich und Ach! hat sich da das NevenDumont-Verlagskonsortium so gedacht, da machen wir doch einfach mal aus zwei eins, das fällt gar nicht so auf und dann sind noch fixer Einsparziele erreicht, die selbstverständlich nicht zu Lasten der Inhalte gehen.
Wie genau geht das nun: Die Berliner Zeitung und die Frankfurter Rundschau, die mit geschönten Flugzeugexemplarstatistiken hantierend zu Höhenflügen kommen, tauschen jetzt Artikel aus, das nennt sich Qualitätsoffensive oder so ähnlich.
Einen Vorgeschmack auf die Anpassung auf niedrigem Niveau lässt sich die Tage wieder beobachten. Die FR kommentiert sich die Finger wund zu den Studierendenprotesten an den Universitäten und hat klar erkannt wobei es sich bei angebrachten Graffiti handelt: „… Schmierereien… Das ist kein Protest, sondern falsch kanalisierte Aggression“.
Nun, der Untergang des Abendlandes ist schließlich nah, da muss das gequälte Selbstverständnis der Kleinbürgerin halt zu Papier gebracht werden, wo käme die Zivilgesellschaft schließlich hin, wenn dem tatenlos zugeschaut würde – Graffiti, owehoweh was ist das nächste?

Videograffiti — gefährliche Informationen zum Klimagipfel
Eventuell Zeltlager? Von Autonomen gar, die den SPD-Abgeordneten Kleinadam zumindest in Berlin „an den Ku Klux Klan, den rassistischen Geheimbund in den USA“ erinnern.
Jene subversiven Zusammenkünfte der meist der Jugend näherstehenden Personen; die treffen sich da still und klammheimlich, vereinbaren niemanden etwas zu erzählen und dann üben sie nebenbei auch noch Selbstverteidigung gegen Neonazis und Polizei.
Und dann auch noch sensationsträchtiger: „Neben Schlafzelten war eine Art Zirkuszelt aufgebaut. Hier stand Agitation auf dem Programm. Die Linken debattierten über Antinationalismus, Antiglobalisierung, Antisexismus und Antirepression, außerdem wurden hessische ´Nazi-Strukturen` seziert. Zwischen Kampftraining und Agitprop gab es veganes Essen aus der `Volxküche´“.
Also sämtliche Schrecken aufgezählt, die der Autor kennt, wahrer Enthüllungsjournalismus, der Tagesspiegel weiß aber — von der Zeit mit nicht zusammenhängenden Fotomaterial auch noch wiedergekäut — äußerst wichtiges zu verkünden: Das Zeltlager endete „als sei nichts geschehen“, schlimmer noch: „keine Nachbereitung auf linken Websites, keine Diskussionsveranstaltungen, nichts“.

Infos zum Klimagipfel beim Buko
Was mag das bedeuten, der Qualitätszeitung sei Dank, wird schonungslose Analyse betrieben. Das Ziel, so wird gewarnt durch anonym gebliebene „Sicherheitskreise“ seien Proteste beim Klimagipfel in Kopenhagen.
Ja, wenn schon die Maßstäbe des im Trüben Herumfischens mit derart investigativer Tätigkeit in Einklang gebracht werden kann, ja dann kann auch die Berliner Zeitung mal wieder ausholen und aufklären, etwa über die „Napalmbombe des Kleinen Mannes, dem Molotowcocktail“, der wurde nämlich des Nächtens auf ein Gebäude des BKA geworfen, dies kann ja nun Gegenstand von Erörterungen sein, nur wie kommt die Berliner Zeitung dazu diese „Bomben“, die samt Farbflaschen an eine sicher schwer entflammbare Backsteinmauer knallten, den mutmaßlichen Hintergrund zu entnehmen — genauer, dass nach „dem Willen der Angreifer Leib und Leben der Beamten gefährde(t) “ werden sollte. Oder gar noch abstruser „Menschen, deren Herkunft, Beruf oder Funktion nicht ins Weltbild passt, bei lebendigem Leibe anzuzünden“?

Protest lässt sich nicht diffamieren — auch wenn einige das gerne hätten
Die „Qualitätspresse“ bedient sich da eines kleinen Tricks, in Berliner Zeitungsredaktionen ist es nämlich Mode geworden, auf anonyme Kommentare beim Informationsportal indymedia zurückzugreifen.
Die sind zur Not mitunter auch selber anzufertigen; nur liebe Berliner Zeitung, wenn ihr schon so eine von Dummheit nur so triefende Analyse abliefert, schreibt doch nicht, dass es „keinen Unterschied“ zwischen Autonomen und Neonazis gäbe und untermauert das mit: „Das dämmerte auch einem anonymen Autonomen auf www.indymedia.de“. Diese Internetadresse ist nämlich gar nicht diejenige von indymedia, aber wozu recherchieren, wenn Hetze im Einklang mit mangelnden journalistischen Fähigkeiten so einfach vonstatten gehen kann.